Stornowelle bedroht Kärntner Veranstaltungswirtschaft

Stornowelle bedroht Kärntner Veranstaltungswirtschaft

Die vierte Welle kommt nicht überraschend. Umso erstaunlicher ist aber die Durchsetzung der Maßnahmen ohne Rücksichtnahme auf die Betriebe: Erneut droht der Veranstaltungsbranche #noshow.

Kaum erklingt beispielsweise wieder der Sound von Konzerten, wird der Branche erneut der Stecker gezogen: Die 2-G-Regel bei Veranstaltungen ab 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmern tritt gerade eine „Stornowelle deluxe“ los, wie sie Hannes Dopler, Sprecher des WK-Beirats für die Branchen Eventtechnik, Eventagentur, Catering, Infrastruktur, Konzertveranstalter, Dekoration, Location, Feuerwerkstechnik, Clubkonzerte und Hochzeitsplanung, nennt. „Die 2-G-Regel sowie die Anzeigepflicht ab 50 Personen und die Bewilligungspflicht ab 250 Gästen bedeuten für die gesamte Veranstaltungsbranche enorme Umsatzeinbußen. Eine Stornierung nach der anderen trudelt bei unseren Betrieben ein“, weiß Dopler aus hitzigen Gesprächen mit seinen Kolleginnen und Kollegen.

Dopler ist vor allem von der Kurzfristigkeit und Planlosigkeit verärgert: „Die aktuellen Infektionszahlen und auch die im Vergleich niedrige Durchimpfungsrate verlangen selbstverständlich Maßnahmen. Nun wurschteln wir uns bereits seit eineinhalb Jahren durch die Pandemie und erneut sind es wir Unternehmerinnen und Unternehmer, denen die Arbeitsgrundlage entzogen wird.“

„Die Eventbranche und die in der Wertschöpfungskette angeschlossenen Firmen sind extrem vielfältig. Die sich gerade erst füllenden Auftragsbücher leeren sich bereits wieder. Abgesagte Weihnachtsfeiern, unsichere Weiterentwicklung im Tourismus, ausbleibende Kooperation mit Gastronomiebetrieben, verschobene Firmenevents – all das bedroht die Branche massiv. Und da spreche ich nur von den kleineren Umsatzbringern“, berichtet Markus Polka, Geschäftsführer des WK-Beirats in der Wirtschaftskammer Kärnten. Hannes Dopler fordert daher die dringende Wiederaufnahme finanzieller Unterstützung: „Fixkostenzuschuss, Verlustersatz, Ausfallsbonus und Kurzarbeit müssen für die Veranstaltungswirtschaft mindestens bis Mitte 2022 verlängert werden.“ Dopler und Polka verlangen Augenmaß und praxisnahe Betrachtung: „In der Eventbranche wird langfristig geplant, daher sind die Stornierungen eine logische Folge und lassen sich auch nicht ausgleichen.“

Neben der politischen Unterstützung ist aber vor allem der gesellschaftliche Zusammenhalt mehr denn je gefragt. Dopler appelliert an die Solidarität und das Verantwortungsbewusstsein: „Ängste und Verunsicherung sind menschlich. Hysterie jedoch völlig fehl am Platz. Impfen schützt und senkt das Risiko, schwer an Covid zu erkranken. Wir sehen an Ländern mit einer hohen Durchimpfungsrate den Erfolg und die Rückkehr zu einem normalen Leben. Nur gemeinsam können wir diese Pandemie beenden.“